Einsamkeit macht Jugendliche anfällig für Internetsucht
Einsamkeit ist einer finnischen Studie zufolge ein wichtiger Risikofaktor für Internetsucht bei Jugendlichen. Die Gefahr für beides ist mit der Corona-Pandemie gestiegen: Jugendliche fühlen sich einsamer und verbringen immer mehr Zeit online, wodurch sie sich aber auch immer mehr isolieren – ein Teufelskreis.
Die Studie beobachtete insgesamt 1.750 finnische Heranwachsende. Sie wurden zu drei Zeitpunkten beurteilt: im Alter von 16, 17 und 18 Jahren. „Durch die Corona-Pandemie hat die Einsamkeit bei Jugendlichen deutlich zugenommen. Heranwachsende suchen nach einem Zugehörigkeitsgefühl im Internet und laufen Gefahr, süchtig zu werden“, verdeutlicht Studienleiterin Professor Katariina Salmela-Aro von der Universität Helsinki.
Das Risiko, eine problematische Internetnutzung zu entwickeln, war der Studie zufolge bei 16-jährigen Jugendlichen am höchsten, wobei das Phänomen bei Jungen häufiger als bei Mädchen auftrat. Bei einigen bleibt das ungesunde Verhalten bis ins Erwachsenenalter bestehen, bei anderen lässt es mit zunehmendem Alter nach. „Sowohl in der Schule als auch zu Hause sollte dieses Problem aber Beachtung finden. Auch die Bekämpfung der Einsamkeit kann ein wichtiger Beitrag sein, um übermäßiger Internetnutzung vorzubeugen“, betont Salmela-Aro.
Die Forscher stellten in der Studie zudem fest, dass auch das Klima zu Hause und das Verhalten der Eltern eine Rolle spielen: Kinder von wenig anwesenden und wenig engagierten Eltern haben ein höheres Risiko, in eine schädliche Internetnutzung zu verfallen. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Depressionen begünstigen eine problematische Internetnutzung, während eine suchtmäßige Internetnutzung ihrerseits Depressionen verstärkt.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de / ScienceDaily, University of Helsinki, Child Development