Kinder mit Legasthenie zeigen oft hohe soziale und emotionale Intelligenz
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass Kinder mit Legasthenie möglicherweise eine hohe soziale und emotionale Intelligenz besitzen. Neben dem Nachweis, dass Legasthenie viel komplexer sein kann als eine schlechte Lesefähigkeit, ergänzen neue Studienergebnisse frühere Forschungsergebnisse, die darauf hinweisen, dass Legasthenie häufig mit verborgenen zwischenmenschlichen Stärken verknüpft ist.
„Wir wollen nicht sagen, dass alle Kinder mit Legasthenie notwendigerweise mit diesen Fähigkeiten begabt sind, aber wir können uns vorstellen, dass Legasthenie sowohl mit Stärken als auch mit Schwächen verbunden ist“, so die Co-Autorin der Studie, Virginia Sturm, Professorin an der Universität von Kalifornien im San Francisco Memory and Aging Center.
In Bezug auf Schwächen stellten die Forscher fest, dass eine höhere emotionale Reaktivität und Empfindlichkeit bei Kindern mit Legasthenie das Risiko für Angstzustände und Depressionen erhöhen könnte.
"Wir müssen den Unterricht sowohl auf Stärken als auch Schwächen ausrichten. Zum Beispiel können Kinder mit Legasthenie im Einzel- oder Gruppenunterricht besser abschneiden, je nachdem, wie sie sie emotional mit Lehrern oder Gleichaltrigen verbunden sind", verdeutlichte sagte Co-Autorin Professor Dr. Maria Luisa Gorno-Tempini, Co-Direktorin des UCSF Dyslexia Centers. „Wir müssen uns aber auch ihrer Anfälligkeit für Angstzustände und Depressionen bewusst sein und sicherstellen, dass sie angemessen unterstützt werden, um ihre potenziell starken Emotionen verarbeiten zu können.“
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de
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