Kleinkinder: Zug am Arm kann empfindliches Ellenbogengelenk lockern
Kinder im Vorschulalter haben empfindliche Ellenbogengelenke, die sich leicht verlagern können, wenn Eltern sie z. B. an einem Arm hochziehen oder wenn sie fallen und sich dabei ungünstig abstützen. Denn die Bänder, die das Gelenk halten, sind noch locker und die Gelenke noch nicht voll ausgebildet. Experten sprechen von Subluxation des Radiusköpfchens, Pronation dolorosa infantum oder Chaissaignac-Lähmung.
„Wenn Eltern ein kleines Kind hochheben wollen, sollten sie mit den Händen um seine Brust bzw. unter die Achselhöhlen greifen und es nicht an den Armen hochziehen. Das Hin-und-Herschwingen des Kindes, während je ein Elternteil eine Hand hält – auch als ‚Engelchen flieg‘-Spiel bekannt –, gilt auch als ein Risikofaktor für diese Verletzung“, warnt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Auch beim Ausziehen von Kleidung sollten Eltern vorsichtig sein und nicht starken Zug auf einen Arm ausüben. Übergewicht vergrößert das Risiko für die Lockerung des Ellenbogengelenks.
Erleidet ein Kind eine Subluxation des Radiusköpfchens, weigert es sich, den betroffenen Arm zu nutzen, da jede Bewegung schmerzt. Um den Arm zu schonen, hält es den Unterarm meist gebeugt und leicht gegen den Bauch gedrückt, sodass der Arm wie gelähmt erscheinen kann. „Eltern sollten mit ihrem Kind umgehend zum Kinder- und Jugendarzt gehen. Er kann das Gelenk eventuell gleich wieder in die richtige Position bringen. Das ist zwar kurzzeitig für das Kind unangenehm, aber nach etwa 5 bis 10 Minuten können die meisten Kinder ihren Arm wieder ohne Probleme nutzen. Ohne Behandlung kann die Beweglichkeit des Arms aber auf Dauer eingeschränkt bleiben“, betont Dr. Niehaus.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de