Krebs in Zeiten von Corona: Achtsamkeit und Abwägung
Krebspatienten befürchten häufig einen schweren Verlauf bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Wie Experten jedoch betonen, haben sie mit chronischer und gut beherrschter Erkrankung oder nach einer erfolgreichen Erstbehandlung kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Ansteckung mit SARS-CoV-2. Gefährdet sind hingegen Betroffene mit einem geschwächten Immunsystem, z. B. durch Leukämie oder hoch dosierte Kortisonbehandlung. Für alle anderen Krebspatienten gelten die allgemein empfohlenen Schutzmaßnahmen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Das sind die freiwillige Isolation (weitestgehende Einschränkung sozialer Kontakte, Abstand zu anderen), Beachten erster Krankheitszeichen wie Husten und Fieber sowie Handeln (bei Krankheitszeichen sofortige telefonische oder elektronische Kontaktaufnahme mit Arzt oder Krankenhaus).
In ihren aktualisierten Empfehlungen rät die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) Patienten mit Blut- oder Krebserkrankungen, besonders achtsam zu sein und den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, vor allem zur freiwilligen Isolation, zu folgen. Die Entscheidung über Verzögerungen oder Änderungen einer Krebstherapie müssen individuell getroffen werden. In diesem Zusammenhang macht Prof. Dr. med. Lorenz Trümper, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO, deutlich: „Die Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus darf die Bekämpfung einer bereits existierenden, lebensgefährlichen Blut- oder Krebserkrankung nicht beeinträchtigen. Wir werden alles daransetzen, dass Patientinnen und Patienten mit einer akuten Leukämie oder einer anderen lebensbedrohlichen Krebskrankheit auch weiterhin die bestmögliche Behandlung bekommen.“
Bei der Entscheidung, ob Krebstherapien verschoben werden müssen, muss der Nutzen der Behandlung gegen mögliche Nebenwirkungen abgewogen werden. Dabei ist das individuelle Erkrankungsrisiko unterschiedlich, u. a. abhängig von den Lebensumständen und den persönlichen Kontakten. Bei den meisten akut an Krebs erkrankten Patienten steht der Nutzen einer sinnvollen und geplanten Krebstherapie deutlich über dem Risiko einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus.
Hier können die aktualisierten Empfehlungen der DGHO https://www.dgho.de/aktuelles/news/news/2020/covid-19-bei-krebspatienten-leitlinie-und-patienteninformation-aktualisiert abgerufen werden.
Quelle: www.dgho.de
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