Lebensmittel länger haltbar als gedacht
Darf ich abgelaufenen Joghurt essen? Ist der weiße Belag auf der Schokolade Schimmel? Und wie erkenne ich, ob die Eier im Kühlschrank noch gut sind? Viele Verbraucher sind verunsichert, ob Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weiterhin genießbar sind.
Jeder Deutsche wirft im Jahr durchschnittlich 82 kg Lebensmittel in den Müll, zum Teil noch in der Originalverpackung. Das muss nicht sein. „Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit noch völlig in Ordnung“, erklärt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler am Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). „Es wäre pure Verschwendung, sie ohne einen prüfenden Blick wegzuwerfen.“
Reis und Nudeln sind sogar noch Jahre länger haltbar, und bei Kaffee und Tee ist mit der Zeit höchstens ein Aromaverlust zu befürchten. Wer im Kühlschrank soeben abgelaufene Eier entdeckt hat, kann sie noch rund zwei Wochen zum Kochen und Backen verwenden. Für Rohspeisen wie Tiramisu ist dagegen Frischware die bessere Wahl. Im Zweifel hilft laut der Verbraucherzentrale Hamburg der Wasserglas-Test. Ein frisches Ei bleibt im Wasserglas unten, während sich ältere, aber noch genießbare Eier aufrichten. Schwimmt das Ei oben, muss es entsorgt werden. Auch Schokolade verändert sich bei einer längeren Lagerung. „Der weißliche Belag ist aber kein Schimmel, sondern ein unbedenklicher Reif“, erklärt Seitz. Milch und Milchprodukte werden nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit mit allen Sinnen geprüft. „Wenn der Joghurt seine Farbe verändert hat, unangenehm riecht oder schmeckt, wird er besser entsorgt.“
Im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum („mindestens haltbar bis...") sollte das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis...“) auf der Verpackung unbedingt eingehalten werden. Es handelt sich um leicht verderbliche Produkte wie Hackfleisch und Geflügel, in denen sich Krankheitserreger vermehren können. Auch verschimmelte Lebensmittel dürfen nicht mehr gegessen werden, da die Schimmelpilze gesundheitsschädliche Giftstoffe bilden.
Unnötiger Lebensmittelmüll lässt sich vermeiden, wenn man bereits den Einkauf bewusst plant und auf Frische achtet. Außerdem ist es wichtig, die Produkte sachgerecht zu lagern und Vorräte regelmäßig zu kontrollieren. Nicht zuletzt hilft auch eine gute Küchenhygiene dabei, Lebensmittelverluste zu verringern.
Weitere Informationen: www.zugutfuerdietonne.de, https://www.bzfe.de/inhalt/lebensmittelverderb-erkennen-748.html
Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de
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