Gesundheit

Lifestyle-Produkt Hanf

Der Markt mit Hanfprodukten boomt: Ob Kaugummi, CBD-Öl, Tee oder Lippenbalsam – eine Vielzahl von Lebens- und Kosmetikartikeln mit Bestandteilen der Cannabispflanze erscheint auf dem Markt. Doch wie sicher sind sie, und welchen Nutzen haben sie für unsere Gesundheit?

Produkte aus Hanffasern und Samen

Hanf (botanisch: Cannabis) ist zunächst einmal eine seit Jahrhunderten bewährte Nutzpflanze, deren Fasern traditionell zum Beispiel zu Seilen, Textilien oder sogar Toilettenpapier verarbeitet werden. Auch eine Vielzahl von Lebensmitteln stammt mittlerweile aus der Hanf-Nutzpflanze. Dazu gehören z. B. Hanftee, Hanfmilch sowie Öl oder Mehl aus Hanf. Sie werden ausschließlich aus den Fasern oder Samen der Pflanze hergestellt und wirken mangels THC (Tetrahydrocannabinol) nicht berauschend.

Ernährungswissenschaftler betonen, dass diese Lebensmittel tatsächlich für die Gesundheit förderlich sind. Sie enthalten viele Mineralstoffe wie Zink und Eisen sowie Vitamine und einen hohen Prozentsatz an pflanzlichem Eiweiß. Speziell Hanfsamen sind reich an wertvollen Fettsäuren (darunter auch ein Teil Omega-3-Fettsäuren). Allerdings lohnt immer ein Blick auf die Mengenanteile der Zutatenliste: Die förderlichen Eigenschaften gelten nur für einen hohen Hanfanteil.

Hanf in der Kosmetik

Auch einigen Kosmetikprodukten wie Lippenpflege oder Körperlotion wird hautpflegender und wertvoller Hanf zugefügt. Allerdings sollten die Verbraucher ganz genau auf die Zusammensetzung achten. Taucht der Hanf nicht ganz weit oben in der Liste der Inhaltsstoffe auf, sind nur Spuren zugesetzt und keine positiven Wirkungen zu erwarten.

Cannabidiol-Produkte

Andere aktuell beworbene Hanf-Lebensmittel werden nicht aus der Nutzpflanze gewonnen, sondern nur mit CBD-Extrakt versetzt. CBD ist ein Inhaltsstoff der Hanfpflanze. Es soll bei der Linderung von Schmerzen, Angstzuständen, Depressionen, Stress, Übelkeit und Entzündungen helfen. Da CBD aber keine berauschende Wirkung besitzt, die süchtig macht, fällt es nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Daher dürfen Lebensmittel, z. B. Schokolade, Kaugummi oder Drops, damit ergänzt werden. Dennoch ist die Wirkung von CBD noch kaum wissenschaftlich untersucht.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) weist darauf hin, dass die Zusammensetzung von frei verkäuflichen CBD-Ölen nicht festgelegt ist. Bei Stichproben-Untersuchungen wurden in einer Vielzahl der CBD-Produkte erhöhte Werte des berauschenden, süchtig machenden THC gefunden! Der Branchenverband Cannabiswirtschaft plant, ein Qualitätssiegel für CBD-Produkte zu entwickeln und Analysestandards zu schaffen.

Ärzte sehen CBD-Produkte skeptisch

Die bisher bekannten Nebenwirkungen von CBD sind Schläfrigkeit, Benommenheit und Schlafstörungen. Auch Übelkeit und Durchfall sind möglich. Unklar ist auch die Wirkung auf die Leber. Zudem warnen Mediziner vor möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Diese spielen zum Beispiel bei Krebspatienten eine wichtige Rolle. Über die Langzeitwirkung von CBD ist noch nichts bekannt. Daher sollten zumindest CBD-Öle nicht ohne Beratung eines Arztes konsumiert werden. Momentan prüft die EU-Kommission, ob CBD als Betäubungsmittel eingestuft werden sollte. Allerdings: Als gesichert gilt der therapeutische Nutzen von CBD bei bestimmten schweren Formen der Epilepsie. Es ist daher seit 2019 als Antiepileptikum zugelassen.

THC – berauschend und illegal

Der berauschende Hanfbestandteil THC kommt hauptsächlich in der Blüte und den Drüsenhaaren nicht THC-freier Pflanzen vor. Er wirkt entspannend, krampflösend und stimmungsaufhellend. Besonders bei schwerkranken Patienten lassen sich so Schmerzen, Muskelspannung, Depressionen und Entzündungen mildern. Allerdings müssen erst alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft worden sein, bevor der Arzt auf THC-haltige Medikamente zurückgreifen darf. Denn THC kann – besonders bei psychisch labilen Menschen – auch die gegenteilige Wirkung zeigen und Panikzustände und Psychosen auslösen. Es gilt als Droge und ist in den meisten Ländern der Welt verboten. Seine Legalisierung wird aber immer wieder diskutiert – auch in Deutschland. Noch zählen THC und THC-haltiger Hanf aber laut Betäubungsmittelgesetz zu den „nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln“. Somit sind Kauf, Verkauf und Besitz strafbar. Ausnahmen gibt es nur für Schwerkranke z. B. mit chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Parkinson oder einigen Krebserkrankungen: Sie können seit 2017 THC-haltige Präparate bzw. Medizinalhanf auf Rezept erhalten.

Inhaltsstoffe unterscheiden

Hanfprodukte können drei wichtige Kategorien von Inhaltsstoffen enthalten:

  • Hanffasern und -samen für gesunde Lebensmittel wie Hanfmilch, -öl oder -mehl
  • Cannabidiol (CBD) aus Hanfblüten und -blättern soll entspannen, ist aber medizinisch umstritten.
  • Tetrahydrocannabinol (THC) aus Hanfblüten und -blättern entfaltet psychoaktive Wirkungen und ist illegal.

Dürfen Kinder zugreifen?

Produkte aus der Hanf-Nutzpflanze sind unbedenklich. Wer also Kekse aus Hanfmehl backt, Hanföl zum Salat gibt oder Müsli mit Hanfmilch zum Frühstück gibt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Anders sieht es mit CBD-haltigen Lifestyle-Produkten, darunter mittlerweile sogar Gummibärchen, aus. Auf diese sollten Kinder vorsorglich verzichten.

Hanffelder am Wegesrand meist legal

Wenn Sie bei Spaziergängen übrigens Hanffelder entdecken, sind diese im Regelfall legal. Denn Hanfsorten mit einem THC-Gehalt unter 0,2 % sind in Deutschland zum Anbau zugelassen. Nur für medizinische Zwecke wird Medizinalhanf mit höheren THC-Mengen eingesetzt. Generell gilt: Wer Hanf anbauen darf und wer nicht, ist gesetzlich klar geregelt.

Hinweis: CBD-Öl ist etwas anderes als Hanföl. Letzteres wird aus den Hanfsamen hergestellt und enthält kein oder kaum Cannabidiol.

Quelle: www.fkm-verlag.de

Foto: © kostrez - stock.adobe

Zurück