Gesundheit

Vegane Ernährung: Nährstoffversorgung überprüfen lassen

Eine vegane Ernährung erfordert einen gründlichen Blick auf die Nährstoffversorgung. Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Kalzium und Jod zählen zu den häufigsten Mangelkandidaten. Infektanfälligkeit, Anämie, Schilddrüsen-, Muskel und Knochenstörungen können u. a. die Folge sein. Daher müssen Menschen, die sich vegan ernähren, in vielen Fällen Nährstoffpräparate einnehmen oder – wenn ihnen dies möglich ist – sich wieder vielseitiger ernähren. Dies für Erwachsene, aber noch stärker für Jugendliche und Kinder.

So zeigen kleine Kinder (mit einem Durchschnittsalter von 3,5 Jahren), die sich ausschließlich vegan ernähren, laut einer finnischen Studie einen veränderten Stoffwechsel und einen geringeren Vitamin-A- und -D-Spiegel – im Vergleich zu Kindern, die nicht auf tierische Produkte verzichten.

„Je einseitiger die Ernährungsweise und je jünger das Kind ist, desto größer ist das Risiko für einen Nährstoffmangel. Bekannt ist bereits, dass Vitamin B12, Vitamin D und Jod in der Regel bei vegan ernährten Kindern über Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden müssen“, erklärt Dr. Herman Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Kinder benötigen mehr Energie und Nährstoffe pro kg Körpergewicht als Erwachsene, um ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung des Nervensystems, des Stoffwechsels und des Immunsystems zu gewährleisten. Daher können Ernährungsempfehlungen, die auf Studien mit Erwachsenen basieren, nicht auf Kinder angewandt werden. Vitamin A ist ein essenzieller, fettlöslicher Nährstoff, der u.a. für das Sehen und das Immunsystem wichtig ist. Vitamin D ist nicht nur wichtig für die Knochengesundheit, es hilft auch bei der Abwehr von akuten Atemwegsinfektionen wie Erkältungen und wirkt sich positiv auf die Behandlung von Asthma aus.

Eine deutsche Untersuchung bei etwa 400 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis unter 19 Jahren, die sich vegan, vegetarisch oder mit Mischkost ernährten (VeChi-Youth-Studie) ergab, dass die vegan und vegetarisch essenden Kinder eine deutlich niedrigere Eisenversorgung aufwiesen als die Mischkostler. Bei allen drei Ernährungsformen war die Versorgung mit Vitamin B2, Kalzium, Jod sowie Vitamin D mangelhaft.

„Eltern, die ihre Kinder vegetarisch ernähren wollen, und Jugendliche, die sich diese Ernährungsweise zu eigen machen, sollten aber darüber mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen, um Ernährungsfehler zu vermeiden. Bei einer veganen Ernährung ist eine eingehende ärztliche Beratung dringend zu empfehlen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen“, gibt Dr. Kahl zu bedenken. Dann sollten Eltern mit allergischen Kindern oder allergische Jugendliche mithilfe eines Ernährungsplans besonders auf eine ausreichende Menge und Qualität von Nahrungsproteinen achten.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de

Foto: © minoandriani - stock.adobe

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