Gesundheit

Wetterempfindlich: Das sollten Herz-Kreislauf-Patienten beachten

Wetterextreme und kurzfristige Änderungen im Wetterablauf machen vielen Menschen schwer zu schaffen. Dies ist insbesondere bei Herz- und Kreislaufleiden wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (Verengungen der Herzkranzgefäße), Rhythmusstörungen oder Herzschwäche der Fall. „Im höheren Lebensalter versteifen Blutgefäße, sodass ein ohnehin beeinträchtigter Organismus überfordert werden kann, wenn wegen Wetterveränderungen zusätzliche Regulationsleistungen erforderlich sind“, erklärt Medizin-Meteorologe Prof. Dr. Andreas Matzarakis. Hitze und Kälte bewirken beispielsweise eine Weitung (Vasodilatation) beziehungsweise eine Verengung (Vasokonstriktion) der peripheren Blutgefäße und können dadurch Änderungen des Blutdrucks hervorrufen.

„Wer einen zu hohen Blutdruck hat, leidet in Hitzeperioden besonders, weil extreme Hitze den Körper so unter Stress setzt, dass der Blutdruck zusätzlich steigen kann“, erklärt der Hochdruckexperte Professor Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung. Aber auch das Gegenteil kann laut Schunkert der Fall sein, weil der Blutdruck aufgrund der Hitze und der sich weitenden Gefäße stark abfallen und so zu Ohnmacht, Schwindel oder Rhythmusstörungen führen kann. „Manchmal fällt der Blutdruck so stark ab, dass die Dosis der Blutdruckmedikamente nach Rücksprache mit dem Arzt angepasst werden muss. Vorbeugen kann man, indem man die Hitze möglichst meidet und Aktivitäten wie Sport in kühlere Phasen wie den Morgen oder den Abend verlagert“, so Schunkert.

Hitze und Kälte können auch die Gerinnungsfähigkeit des Blutes erhöhen und entzündliche Prozesse in den Gefäßen fördern. Die Zähflüssigkeit des Blutes (Viskosität) nimmt bei hohen Temperaturen aufgrund des Verlustes von Flüssigkeit (Schwitzen) zu; bei geringen Temperaturen und Vasokonstriktion kommt es in den betroffenen Geweben zu einer Minderdurchblutung sowie zu einem Flüssigkeitsverlust über die Niere und einer dadurch ebenfalls erhöhten Zähflüssigkeit. „Dies wiederum führt zu einer verringerten Blutströmungsgeschwindigkeit bis hin zum Blutstau in den Venen, das Risiko für Verklumpungen und die Bildung venöser Thrombosen kann ansteigen“, so Matzarakis. Für Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Verengungen der peripheren Arterien (pAVK) oder der Venen bedeuten Wetterextreme somit ein zusätzliches Risiko für Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Gerinnselbildung.

Herzpatienten und ganz besonders Personen mit einer Herzschwäche müssen an heißen Tagen darauf achten, genügend zu trinken. Allerdings heißt „genügend” auch: nicht zu viel! Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten die Herzleistung verschlechtern. Gerade für Patienten mit einer Herzschwäche gelten wegen der Einnahme von Entwässerungsmitteln (Diuretika) einige Besonderheiten hinsichtlich der optimalen Trinkmenge.

Quelle: www.herzstiftung.de

Foto: © Christas Vengel - stock.adobe

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